Propofol
Propofol ist ein intravenöses Anästhetikum mit raschem Wirkungseintritt und kurzer Wirkdauer. Seine kurze Halbwertszeit im Plasma ermöglicht eine gute Steuerbarkeit.
Propofol wird als Injektionsanästhetikum in Kombination mit Opiaten zur Einleitung und/oder Aufrechterhaltung einer Allgemeinanästhesie (TIVA: total intravenöse Anästhesie) für stationäre und ambulante Eingriffe bei Erwachsenen und Kindern verwendet*. Als Sedativum kommt es bei kurzen diagnostischen und therapeutischen Eingriffen zum Einsatz. In der Intensivmedizin gehört Propofol zum Standard bei der Sedierung beatmeter Patienten >16 Jahre (beide Darreichungsformen).
*Propofol Baxter 10mg/kg MCT: Kinder > 1 Monat
Propofol Baxter 20mg/kg MCT: Kinder > 3 Monate
Grundsätzlich sollten Anästhetika wie Propofol nur von speziell dafür ausgebildeten Ärzten in adäquat ausgerüsteten medizinischen Einrichtungen angewendet werden.
Während der Verabreichung von Propofol sind die Vitalparameter des Patienten zu überwachen, für den Notfall sollte außerdem Equipment zur Sicherung der Atemwege und Reanimation bereitstehen.
Die Gesamtdosis Propofol sowohl für eine Allgemeinanästhesie als auch Sedierung wird nach Kilogramm Körpergewicht (kg KG) des Patienten dosiert bzw. nach Wirkung titriert.
Einleitung:
- Narkose: Erwachsene <55 Jahre: 1.5-2.5 mg/kg KG
- Sedierung: Erwachsene <55 Jahre: 0.5-1 mg/kg KG
Aufrechterhaltung:
- Sowohl Allgemeinanästhesie als auch Sedierung können mittels kontinuierlicher Infusion oder Bolusinjektion von Propofol aufrechterhalten werden.
Ältere Patienten und Patienten mit höherer ASA-Klassifikation (III und IV, vor allem mit kardialen Begleiterkrankungen) benötigen generell niedrigere Gesamtdosen Propofol, sodass eine Reduzierung der angegebenen Dosen erforderlich ist. Bei jüngeren Kindern (>1 Monat - 3 Jahre) kann die erforderliche Dosis zur Einleitung der Narkose erhöht sein (>2.5mg-4mg/kg KG). Beide Darreichungsformen von Propofol sind für Kinder im Alter von 16 Jahren oder jünger zur Sedierung im Rahmen der Intensivbehandlung kontraindiziert.
Weitere Hinweise sind der Fachinformation zu entnehmen.
Propofol Baxter ist eine weiße Öl-in-Wasser-Emulsion zur Injektion/ Infusion.
Die Substanz ist als Propofol Baxter 10mg/kg MCT und Propofol Baxter 20mg/kg MCT erhältlich.
| Warenzeichen | Artikel-Nr | PZN | Packungseinheit |
|---|---|---|---|
| Propofol Baxter 10mg/ml (1%) MCT | AIN00477 | 16225445 | 5 x 20ml |
| Propofol Baxter 10mg/ml (1%) MCT | AIN00488 | 16225451 | 10 x 50ml |
| Propofol Baxter 20mg/ml (2%) MCT | AIN00493 | 16225468 | 10 x 50 ml |
- Rascher Wirkungseintritt und kurze Wirkdauer
Propofol ist weltweit das am häufigsten eingesetzte intravenöse Anästhetikum zur Narkoseeinleitung. Es ist gut verträglich und lässt den Patienten angenehm einschlafen. Seine hypnotisch-anxiolytische Wirkung tritt nach intravenöser Gabe innerhalb von 30-40 Sekunden ein und endet nach einer Einmalgabe, je nach Gesamtdosis, aufgrund der Umverteilung im Körper nach 4-8 Minuten.
- Ideal für total intravenöse Anästhesien
Propofol eignet sich aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften sehr gut für eine total intravenöse Anästhesie (TIVA). Zur Aufrechterhaltung der Narkose wird es dabei häufig mit dem kurzwirksamen Opiat Remifentanil kombiniert. Die TIVA (Propofol-Remifentanil) wird üblicherweise als kontinuierliche Infusion via Perfusoren oder als Target ControlIed Infusion (TCI) appliziert.
- Gute Steuerbarkeit der Narkosetiefe
Die Steuerung der Narkosetiefe ist gut, die Narkosetiefe sollte intraoperativ durch ein BIS-Monitoring überwacht werden.
- Multimodale Wirkungsweise
Die Wirkung von Propofol ist dosisabhängig und multimodal: Hypnose, Sedierung, Anxiolyse, Entspannung, euphorisierende und aphrodisierende Wirkung. Die genaue Wirkmechanismus von Propofol ist nicht vollumfänglich geklärt. Folgende Wirkmechanismen an zentralen und peripheren Rezeptoren wurden in der Literatur beschrieben: direkte und indirekte Aktivierung an inhibitorischen GABAA-Rezeptoren, Verstärkung der Wirkung an GABAB-Rezeptoren, Modulierung von NMDA-Rezeptoren sowie Interaktion mit Cannabinoid-Rezeptoren.
- Reflexdämpfung
Supraglottische Atemwegszugänge (z.B. Larynxmasken) sowie diagnostisch-therapeutische Eingriffe (z.B. starre Bronchoskopien) im Bereich der oberen Atemwege werden aufgrund reflexdämpfender Eigenschaften von Propofol gut toleriert.
- Sedierung
Propofol kann als alleinige Substanz zu diagnostischen (z.B. CT-Untersuchungen) oder therapeutischen (z.B. endoskopische Untersuchungen/ Behandlungen) prozeduralen Sedierungen verwendet werden.
- Maligne Hyperthermie
Propofol ist Mittel der Wahl bei Maligner Hyperthermie, da es nicht zu den Triggersubstanzen gehört.
- Besonderheiten bei der Injektion
Aufgrund seiner galenischen Zubereitung ist die Injektion von Propofol für den Patienten schmerzhaft, was jedoch durch die vorangehende Applikation einer geringen intravenösen Dosis Lokalanästhetikums verringert werden kann.
